Was ist eine Trachealkanüle?

Die Trachealkanüle ermöglicht einen sicheren Luftweg zur Lunge und stabilisiert das Tracheostoma. Über die Trachealkanüle können weitere Aufsätze eingesetzt werden wie zum Beispiel künstliche Nasen oder Sprechkanülen. Diese speziellen Aufsätze werden unter dem Kapitel „Zubehör“ genauer beschrieben.

Kanülenmaterial:

Die Kanülen können aus verschiedenen Kunststoffen, aus Silber oder Metall bestehen.  Heutzutage werden überwiegend Kunststoff- oder Silikonkanülen benutzt, weil sie leichter und weniger auffällig als Trachealkanülen aus Metall sind. Bei Silberkanülen ist mit einem höheren Verletzungsrisiko zurechnen, weshalb sie seltener zum Einsatz kommen.

Kanülengröße:

Die Größeneinteilung richtet sich nach dem Innendurchmesser der Kanüle. So hat beispielsweise eine Trachealkanüle der Größe 8 einen Innendurchmesser von 8 Millimeter. Bei sogenannten zweiteiligen Kanülen ist normalerweise der Innendurchmesser der Außenkanüle entscheidend.

Einteilige und Zweiteilige Trachealkanülen:

Die einteilige Trachealkanüle besteht aus einem sogenannten Schaft, einem Schild und einem Konnektor. Der Schaft ist fest mit dem Schild und dem Konnektor verbunden. Bei den einteiligen Kanülen wird ein Zugang zu den Atemwegen geschaffen. Allerdings bieten diese keinen Schutz vor einem Eindringen von Fremdkörpern in die Atemwege.

Bei der zweiteiligen Trachealkanüle hingegen gibt es eine Außen- als auch eine Innenkanüle. Die Außenkanüle ist mit dem Schild verbunden. Der Vorteil der zweiteiligen Trachealkanülen besteht darin, dass die Innenkanüle zur Reinigung entnommen werden kann ohne dabei die ganze Kanüle austauschen zu müssen. 

Kanülen mit Cuff:

Bis auf Metallkanülen ist jede Kanülenart mit einem Cuff erhältlich.

Was ist ein Cuff?

Bei dem Cuff handelt es sich um einen kleinen Ballon, der die Kanüle umschließt und beim Einführen mit Luft befüllt wird. So kann der Raum zwischen der Trachealkanüle und der Luftröhre verschlossen werden und der Betroffene ist weniger gefährdet, sich an Speichel oder Mageninhalt zu verschlucken.

Verweildauer der Kanülen:

Die höchste Verweildauer von Trachealkanülen beträgt etwa 30 Tage. Die Häufigkeit des Kanülen Wechsels ist abhängig von der Kanülenart, den Hautverhältnissen und akuten Infektionen. Üblicherweise werden die Kanülen alle 14 oder 28 Tage gewechselt. Sie sollten nach Angabe des Herstellers gereinigt werden.

Zubehör:

Künstliche Nasen:

Bei Patienten mit einem Tracheostoma wirken die natürlichen Funktionen der Nase und des Rachenraumes, also Anfeuchtung, Reinigung und Erwärmung der Luft, nicht. Infolgedessen ist die Luft zu trocken, die Schleimhaut der Luftröhre trocknet aus und das Sekret wird zäher. Dies kann das Auftreten von Infektionen begünstigen. Daher muss die Luft künstlich angefeuchtet werden. Hierfür werden künstliche Nasen eingesetzt.

Künstliche Nasen enthalten ein Papier oder einen Schaumstofffilter, welcher beim Ausatmen zum Teil die Luftfeuchtigkeit und Wärme der Atemluft aufnehmen kann. Bei dem nächsten Atemzug, den der Patient macht, gibt die künstliche Nase dann Wärme und Feuchtigkeit an die Einatmungsluft ab. Die Filter können durch Sekret aus der Luftröhre schnell verstopfen und sollten bei sichtbarer Verschmutzung bzw. spätestens alle 24 Stunden gewechselt werden.

Sprechkanülen:

Sprechkanülen oder Sprechventile haben an der Außenkrümmung mehrere Löcher oder Aussparungen, die die Stimmbildung ermöglichen. Man erhält Innenkanülen mit fest eingebauten Sprechkanülen. Es gibt aber auch spezielle Sprechventile, welche auf die Kanüle aufgesetzt werden können und sich automatisch bei der Ausatmung schließen. Die Ausatemluft gelangt dann nur über die Löcher bzw. Aussparungen auf natürlichem Weg durch den Kehlkopf.

Quelle: Assist GmbH (Herausgeber): Pflegeleitfaden Tracheostoma